Mittwoch, 20. Dezember 2006

HSG-Gerüchte #3

#3: Alle HSG-Absolventen denken nutzenrational und haben kein Verständnis für Ökologie und Ethik. Oder: Die HSG züchtet rücksichtslose Ausbeuter.

Hintergrund: Viele Medien betonen insbesondere dann den St. Galler Abschluss, wenn einzelne der vielen tausend Absolventen der Universität sich als schwarze Schaafe herauskristallisieren und wissentlich oder unwissentlich unethisch bzw. rücksichtlos handeln. Durch die mehrheitliche Nennung der St. Galler Universität in diesem Kontext, ensteht bei vielen Menschen der Eindruck, die HSG züchte erbarmungslose Ausbeuter.

Gegendarstellung: Sicherlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch einzelne HSG-Alumni sich haben unsittliche Handlungen zu Schulde kommen lassen (Ausnahmen bestätigen die Regel), jedoch zahlt die Mehrheit ordentliche Steuern, keine Schmiergelder und bezieht alle Anspruchsgruppen des neuen St. Galler Management Modells nach Peter Ulrich und Johannes-Rüegg Stürm in ihre Überlegungen mit ein. Da das Studium an der HSG von Grund auf um dieses Managementmodell herum aufgebaut ist, wird den Studenten der darin durchwegs empfohlene "normativ-ethische" Managementansatz indoktriniert. Selbst diejenigen, die aus charakterlichen oder sonstigen Gründen kein Ethik-Verständnis aufbringen können, werden davon überzeugt, dass auch ein nutzenrationaler Ansatz langfristig eine umfassende Berücksichtigung der legitimen Ansprüche jeder durch die Handlung des Unternehmens betroffenen Anspruchsgruppe vorraussetzt. Oder nutzenrational ausgedrückt: Es lohnt sich nicht, kurzfristig/unethisch/unökologisch zu handeln.

Betonen möchte ich, dass nicht die HSG erbarmungslose Ausbeuter züchtet, sondern diese Minderheit die HSG-Ausbildung als Werkzeug missbraucht. Shareholder-Value bzw. nutzenmaximierende Ansätze wurden und werden teilweise immernoch an vielen Wirtschaftsuniversitäten dieser Welt unterrichtet. Es gab eine Zeit, in der die HSG mit der Verbreitung dieses Ansatzes erfolgreicher war als andere - aber auch die St. Galler haben die Zeichen der Zeit sehr früh erkannt und geniessen nicht umsonst ein derart hohes Ansehen ihres Produkts "Neues St. Galler Managementmodell". Auch in der Debatte um "Corporate Social Responsibility / Corporate Citizenship" und Wirtschaftsethik darf sich die HSG-Gemeinde aus Lehrenden, Absolventen und Studierenden als richtungsweisende Kraft bezeichnen.

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