Da ich mich während des Gesprächs an eine Aussage eines Verantwortlichen einer Anti-Raserkampagne zurück erinnerte, musste ich einen Moment inne halten und schlussendlich unkommentiert zustimmen. Besagter Ordnungshüter kommentierte Vorwürfe gegen die Kampagne, bei der ausgebrannte oder vollkommen zerstörte Autowracks an den Strassenrändern des Kantons aufgestellt wurden, sinngemäss wie folgt:
Raser (also Menschen, die zwischen 70 und 100 km/h zu schnell fahren), lesen gemäss einer Studie keine Zeitung, informieren sich nicht im Fernsehen und sind auch über sonstige Medienkanäle nicht zu erreichen. Diese Menschen erreicht man nur auf den Strassen, dort sind wir mit dieser Kampagne vertreten.Oder anders ausgedrückt: Diese Menschen sind eine sehr kleine und differenzierte, sehr schwer mittels gewöhnlicher Marketingmassnahmen zu erreichende Zielgruppe.
In einem Wahlkampf, in dem wirklich jede Stimme zählt, ist es daher nicht verwunderlich dass das Wählersegment, dass aufgrund seines Informationskonsumationsverhaltens irgendwo zwischen den Zeitungskonsumenten und den Rasern anzusiedeln ist, durch Videos versucht wird zu mobilisieren. Das ist die moderne Politik, wie sie in den USA gemacht wird und wie sie hierzulande meiner Einschätzung nach noch längere Zeit nicht zu sehen sein wird. Höchstens der gute Herr Leuenberger könnte für eine Überraschung gut sein, er hat das Blog-Zeitalter erreicht (und damit meine ich, dass er regelmässig und gut bloggt, nicht einfach das Internet mit einer weiteren Blogleiche aufgeblasen hat) und befindet sich damit historisch gesehen nur noch knapp 1-2 Jahre vor der Entdeckung von YouTube. Auch wenn Lieder oberflächlich und polemisch sind, bieten 2.5-4 Minuten immer noch mehr Platz für Inhalte als ich sie all zu oft in Statements zeitgenössischer Volksvertreter zu erkennen glaube.
P.S.: Ich habe in diesem Beitrag explizit nicht geäussert dass das zu Beginn verlinkte Video Substanz hat, es ist lediglich zielführend. :)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen